Kunstverglasung und Bleiverglasung

Die hier gezeigten Fensterbilder im Jugendstil als Bleiverglasung sind ausschließlich mit der von Louis Comfort Tiffany (1848 – 1933) entwickelten Kupferfolientechnik hergestellt worden.

Die oft sehr filigranen Jugendstilmotive konnten nur mit einer entsprechend feinen Verbleiung ausgeführt werden. Diese flüssige Bleieinfassung wird mittels Löten hergestellt.

Demgegenüber werden Bleiverglasungen in der klassischen, traditionellen Art, wie wir sie z. B. aus Kirchenverglasungen kennen, mit der Bleirutentechnik hergestellt.  Dabei werden u-förmige Profile aus Blei ineinandergesteckt und an den Stoßpunkten verzinnt.

Als Ergänzung wurde von mir teilweise mit Glasmalerei gearbeitet, da Gesichtsmotive in Bleiverglasungen dadurch einen feineren Ausdruck bekommen.

Die Motive der Bleiverglasungen stammen überwiegend von Jugendstilkünstlern des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Um diese Designs in Glasbilder umzusetzen, musste ich teilweise erhebliche Änderungen vornehmen, wobei das Grundkonzept der Motive erhalten geblieben ist.

Donat Maximilian

Holzminden, im Juli 2020

„Der Kuss“, 190 x 110 cm, 1875 Glasteile,

ist ein Keramikmosaik im Hochzeitsturm Mathildenhöhe Darmstadt. Diese von mir hergestellte Bleiverglasung in Verbindung mit Glasmalerei, ist eine Veränderung des Originaldesigns des bekannten Malers  Friedrich Wilhelm Kleukens von 1914. Diese Bleiverglasung wurde nicht als Außenfenster verwendet, sondern als hinterleuchtete Wand-Raumdekoration.

 

Bleiverglasungen sind werterhaltende Objekte einer Epoche.

 

 

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„Der Abend“, 190 x 110 cm, 1943 Glasteile

Hinterleuchtete Bleiverglasung

Eigener Entwurf, inspiriert durch verschiedene Jugendstil-Künstler

 

„Sekt trinkene Libellen“, 150 x 60 cm, 291 Glasteile

Hinterleuchtete Bleiverglasung in Anlehnung an ein Jugendstilmotiv von 1890

 

Ob Ihr persönlicher Designwunsch oder meine Designvorschläge – ich verwandele Ihr Wunschbild in eine strahlende, ästhetische und zeitlose Bleiverglasung. 

 

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„Der Kuss“, 135 x 110 cm, 197 Glasteile

Bleiverglasung als Außenfenster nach einer Vorlage des Architekten, Malers und Designers Peter Behrens von 1890

 

Vieles ist möglich. Aussen- und Innenfenster, Raum- oder Wanddekoration hinterleuchtet.

 

„Vier Jahreszeiten“, 140 x 65 cm, 2663 Glasteile

Hinterleuchtete Bleiverglasung in Anlehnung an das Originaldesign um 1890 von Louis Comfort Tiffany

Bei Interesse rufen Sie mich an, senden Sie mir eine Email oder eine WhatsApp-Nachricht. In einer direkten Kommunikation lässt sich vieles klären und gemeinsam schöpferisch gestalten.


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„Harmonie“, 135 x 110 cm, 189 Glasteile

Bleiverglasung als Außenfenster im Jugendstil

 

Auf Wunsch ist es möglich, das Gesicht einer gewünschten Person in eine Verglasung einzumalen, um ihr damit eine gewisse Unsterblichkeit zu verleihen. Möglich ist auch – wie bei dem Kuss-Bild von Peter Behrens –  die Gesichter eines Hochzeitspaares einzubringen, um damit das ultimative Lebensgeschenk zu überreichen.

 

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„Der Kuss“, 85 x 83 cm, 182 Glasteile

Bleiverglasung als Innenfenster nach einer Vorlage des Architekten, Malers und Designers Peter Behrens von 1890

 

 

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„Lotus“, 162 x 58 cm, 182 Glasteile

Bleiverglasung im Jugendstil als Innenfenster innerhalb einer Konditorei

 

Im Zeitalter der Mobilität sind Entfernungen für handwerkliche Arbeiten kein Hindernis. Jede Kunstverglasung wird von mir persönlich und kostenfrei innerhalb Deutschlands ausgeliefert. Erstgespräche sollten vor Ort stattfinden. Designentwürfe können per Email ausgetauscht werden. Während der Herstellung Ihrer Bleiverglasung erhalten Sie regelmäßig Bilder vom jeweiligen Fertigungsstand. So können Sie an der Entstehung Ihrer Verglasung teilnehmen.

Sie werden begeistert sein.



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„Lotus“, 162 x 58 cm, 182 Glasteile

 

 

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„Betende Engel“, 125 x 88 cm, 116 Glasteile

Spiegel im Jugendstil

 

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„Betende Engel“, 125 x 88 cm, 116 Glasteile

Spiegel im Jugendstil

 

 

„Orientalische Tänzerin“, 180 x 120 cm, 293 Glasteile

Spiegel in Bleiverglasung in Anlehnung an eine Jugendstilzeichnung des Malers Friedrich Wilhelm Kleukens von 1914

 

 

 

Glas, Glasherstellung und Glaskunst in der Menschheitsgeschichte

Raumverschönerungen und  Raumharmonie sowie die Verbesserung der eigenen Lebensqualität sind Attribute und Teil der Menschheitsgeschichte. Diese wurde seit ca. 7000 v. Chr. begleitet durch die Gewinnung und Herstellung von Glas. Zu dieser Zeit wurde es bereits aus dem  Vulkangestein herausgebrochen, um es für den praktischen täglichen Gebrauch zu verwenden, z. B. Messer und Schaber

4000 tausend Jahre später entwickelte sich in Ägypten wie auch in Mesopotamien eine Glasherstellung  für kleinere Glasgefäße wie auch Glasschmuck. Um 1500 v. Chr. waren die Voraussetzungen gegeben, um Hohlgefäße aus Glas, z. B.  Glaskelche, herzustellen. Funde und Ausgrabungen belegen, dass in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal ein Rezept für die Herstellung von Glas eingelagert wurde. Schon ca. 100 v. Chr. wurden die ersten Glasmacherpfeifen zur Herstellung von dünnwandigen Gläsern für Trinkkelche entwickelt und verwendet.

In Europa entwickelte sich Venedig seit dem 11. Jahrhundert zum Hauptzentrum für die Glasmacherkunst und wurde vornehmlich durch sein Kristallglas berühmt. Das erste Fensterglas wurde im 12. Jahrhundert in Frankreich entwickelt. Auch wenn dieses Fensterglas leicht eingetrübt und nicht eben war, bedeutete es doch einen großen Fortschritt, da nun auf Holz- oder Deckenverschläge verzichtet werden konnte, und die Innenräume eine verbesserte Lebensqualität aufwiesen. Durch die Zugabe von Bleioxyd wurde in England um ca. 1670 Bleikristall entwickelt. Dadurch wurde das Glas klarer und bewirkte durch Schleifen eine Verbesserung in der optischen Herstellung.

Das in unserer Zeit meist verwendete Glas-Walzverfahren wurde wenig später schon um 1690 entdeckt und angewendet. Im Verlauf der weiteren Glasgeschichte entwickelte sich in Böhmen und Sachsen die Technik des sog. „Barocken Schnittglases“. Mit dieser Technik war es nun möglich, sehr feine Motive in das Glas zu ritzen. Die industrielle Massenanfertigung von Glas wurde u. a. durch den von Siemens im Jahre 1867 entwickelten Glas-Wannenofen beschleunigt. Schon um 1903 wurde dann in den USA die erste Maschine zur Flaschenherstellung vorgestellt und in Betrieb genommen.

Dieser Zeitraum von ca. 1870 bis 1918 ging ein die Geschichte als die sog Gründerzeit mit der bekannten Kunstepoche des Jugendstils. Es war diese Epoche, die ausdrucksvolle Kunst- und raumverschönernde Objekte hervorbrachte. Emil Gale, Louis Comfort Tiffany, Alfons Mucher, Friedrich Wilhelm Kleukens, Peter Behrens, Rene Lalique, Gustav Klimt, sind nur einige der bekannten Jugendstilkünstler, deren Werke bis in unsere Zeit jetzige Epoche nachklingen und immer noch viele Bewundere haben.

Es war auch diese Epoche, die der Glaskunst nochmals eine Weiterentwicklung brachte. Der amerikanische Maler und Jugendstildesigner Louis Comfort Tiffany war es, der die Herstellung von einfarbigem Glas hin zu einem vielschichtigem sog. Opalglas entwickelte, um seine Bilder und seinen Blick für die Natur in Glasbilder umsetzen zu können. Hierfür wurde von ihm zudem eine Modifizierung der sog. Bleiverglasung, die bis dahin überwiegend in Kirchen zum Tragen kam, erfunden. Die verbindenden Stege zur Zusammenfügung der verschiedenen Gläser in der traditionellen Arbeitsweise waren für Tiffany zu grob, um die feinen Details seiner gemalten Bilder in Glas umzusetzen. Tiffany entwickelte eine Kupferfolie, die er benutzte , um die kleinen geschnittenen Gläser an den Kanten mit dieser Folie zu umwickeln, damit ein sog. flüssiger Bleirahmen, nämlich schnell fließendes Lötzinn, die Glasteile zusammenfügte, da Blei sonst nicht am Glas haftet.

Louis Comfort Tiffany,  der aus einer Juweliersfamilie stammte, wurde letztendlich in Europa durch seine ausgeprägten Wohnraumleuchten bekannt. Dabei entwickelte Tiffany diese Leuchten zunächst aus den Abfallgläsern seiner Jugendstilfenster, die eben seinem künstlerischem Hintergrund entsprachen. Der Preis von Leuchten wie Jugendstilfenster von Tiffany entsprach schon zu seiner Zeit dem Jahresgehalt eines Ministers. Auf Auktionen werden auch heute noch diese Preise und oft noch mehr erzielt. So wurde 2019 eine Tiffany Leuchte für unglaubliche 900.000 Dollar  versteigert.

Der europäische Jugendstil erlebte ebenfalls ein Aufblühen bei der Herstellung von Kunstverglasungen. Diese wurden jedoch überwiegend in klassischer Bleirutentechnik ausgeführt.

Bei allem ist zu bemerken, dass Bleiverglasungen aus jeder Epoche als werterhaltende Objekte anzusehen sind. Sie besitzen einen zeitlosen, fast ewigen Charakter und offenbaren das Lebensgefühl wie auch die Weltsicht der Zeit der Fertigung.

Wir realisieren Bleiverglasungen in Wohn- und Geschäftsräumen

Dazu gehören Außenfenster, Innenfenster, Türverglasung, Deckenverglasung hinterleuchtet und Fußbodenverglasung hinterleuchtet. In kleinerem Umfang können wir auch Bleiverglasungen reparieren.

Designs und Motive können vorgegeben werden oder werden von mir entworfen. 

 

 

Herstellung einer Spiegel-Bleiverglasung im Jugendstil in der Tiffany-Verglasungstechnik

Zu Beginn der Glasarbeiten wird die gesamte Designvorlage des Spiegeldesigns als Lötvorlage auf dem Arbeitstisch mit breitem Klebeband fixiert. Alle einzelnen Schneidvorlagen für den Spiegel werden auf diese Vorlage entsprechend gelegt. Alle Glasteile, die entsprechend der einzelnen Schablonen aus den Opalgläsern herausgeschnitten und gebrochen wurden, werden auf die Lötvorlage gelegt. Die vorab gewählte Farbzusammenstellung wie auch die Gesamtzahl der Glasteile für den Spiegel können nach der groben Fertigstellung geprüft werden. Sollten Schablonen gefehlt haben, können die fehlenden Teile nachgeschnitten werden.

Die einzelnen Schablonen werden auf das vorab gewählte farbige Glas gelegt, mit einem wasserfesten Filzstift umzeichnet und mit der Zahl versehen, die auf der Lötvorlage und entsprechend auf der Schablone vorhanden ist.

Der Glasölschneider wird auf den vorgezeichneten Linien entlanggeführt. Das Glas wird mit dem Glasschneider nicht geschnitten, sondern lediglich an der Oberfläche sehr fein angeritzt und somit auch minimal angebrochen. Dieser sehr feine sog. Bruch wird mit dem Glasbrechzange durch leichten Druck nach unten weitergeführt, so dass das Glas sich teilt. Das kleine Rädchen, das zum Anritzen des Glases dient, wird bei einem Ölschneider fortlaufend mit einem leichten Ölfilm bestrichen. Dadurch wird aufgrund des Drucks auf den Glasschneider das Öl in die angeritzte Glasoberfläche eingedrückt. Das Glas kann leichter gebrochen werden.

Das Motiv und die ursprünglich gewählte Farbkombination des Spiegels ist nun sichtbar. Jetzt ist es noch möglich, eine Farbänderung an dem neuen Objekt vorzunehmen, indem eben nochmals neue andere Farbgläser geschnitten werden. Die eine Hälfte des Spiegels liegt geschnitten (gebrochen) und ungeschliffen auf der  Designvorlage.

Die einzelnen Glasteile werden nun mit der Glasschleifmaschine an den Kanten geschliffen, um diese zu entgraten. Ich arbeite grundsätzlich mit einer Schleifmaschine, deren Schleifkopf an einem wasserdurchtränkten Schwamm oder Pinsel läuft, um den freiwerdenden Glasstaub sofort an das Wasser zu binden. Glasstaub kann für die Lungen sehr gefährlich werden, indem er schwerwiegende Entzündungen und somit Krankheiten in der Lunge auslösen kann.

Der Glasstaub sammelt sich unterhalb der oben liegenden Lochplatte im Wasserbecken und kann nach langer Nutzung mit einem Spachtel aus der Glasschleifmaschine entfernt werden.

Bei diesem Arbeitsvorgang wird die Bedeutung des zuvor verwendeten wasserfesten Filzstifts deutlich, da sich dieser beim Schleifen mit dem Wasser nicht vom Glas ablöst und die Zahlen für das weitere Zusammenlegen des Spiegels auf der Lötvorlage erhalten bleiben.