Glas, Glasherstellung und Glaskunst in der Menschheitsgeschichte
Raumverschönerungen und Raumharmonie sowie die Verbesserung der eigenen Lebensqualität sind Attribute und Teil der Menschheitsgeschichte. Diese wurde seit ca. 7000 v. Chr. begleitet durch die Gewinnung und Herstellung von Glas. Zu dieser Zeit wurde es bereits aus dem Vulkangestein herausgebrochen, um es für den praktischen täglichen Gebrauch zu verwenden, z. B. Messer und Schaber
4000 tausend Jahre später entwickelte sich in Ägypten wie auch in Mesopotamien eine Glasherstellung für kleinere Glasgefäße wie auch Glasschmuck. Um 1500 v. Chr. waren die Voraussetzungen gegeben, um Hohlgefäße aus Glas, z. B. Glaskelche, herzustellen. Funde und Ausgrabungen belegen, dass in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal ein Rezept für die Herstellung von Glas eingelagert wurde. Schon ca. 100 v. Chr. wurden die ersten Glasmacherpfeifen zur Herstellung von dünnwandigen Gläsern für Trinkkelche entwickelt und verwendet.
In Europa entwickelte sich Venedig seit dem 11. Jahrhundert zum Hauptzentrum für die Glasmacherkunst und wurde vornehmlich durch sein Kristallglas berühmt. Das erste Fensterglas wurde im 12. Jahrhundert in Frankreich entwickelt. Auch wenn dieses Fensterglas leicht eingetrübt und nicht eben war, bedeutete es doch einen großen Fortschritt, da nun auf Holz- oder Deckenverschläge verzichtet werden konnte, und die Innenräume eine verbesserte Lebensqualität aufwiesen. Durch die Zugabe von Bleioxyd wurde in England um ca. 1670 Bleikristall entwickelt. Dadurch wurde das Glas klarer und bewirkte durch Schleifen eine Verbesserung in der optischen Herstellung.
Das in unserer Zeit meist verwendete Glas-Walzverfahren wurde wenig später schon um 1690 entdeckt und angewendet. Im Verlauf der weiteren Glasgeschichte entwickelte sich in Böhmen und Sachsen die Technik des sog. „Barocken Schnittglases“. Mit dieser Technik war es nun möglich, sehr feine Motive in das Glas zu ritzen. Die industrielle Massenanfertigung von Glas wurde u. a. durch den von Siemens im Jahre 1867 entwickelten Glas-Wannenofen beschleunigt. Schon um 1903 wurde dann in den USA die erste Maschine zur Flaschenherstellung vorgestellt und in Betrieb genommen.
Dieser Zeitraum von ca. 1870 bis 1918 ging ein die Geschichte als die sog Gründerzeit mit der bekannten Kunstepoche des Jugendstils. Es war diese Epoche, die ausdrucksvolle Kunst- und raumverschönernde Objekte hervorbrachte. Emil Gale, Louis Comfort Tiffany, Alfons Mucher, Friedrich Wilhelm Kleukens, Peter Behrens, Rene Lalique, Gustav Klimt, sind nur einige der bekannten Jugendstilkünstler, deren Werke bis in unsere Zeit jetzige Epoche nachklingen und immer noch viele Bewundere haben.
Es war auch diese Epoche, die der Glaskunst nochmals eine Weiterentwicklung brachte. Der amerikanische Maler und Jugendstildesigner Louis Comfort Tiffany war es, der die Herstellung von einfarbigem Glas hin zu einem vielschichtigem sog. Opalglas entwickelte, um seine Bilder und seinen Blick für die Natur in Glasbilder umsetzen zu können. Hierfür wurde von ihm zudem eine Modifizierung der sog. Bleiverglasung, die bis dahin überwiegend in Kirchen zum Tragen kam, erfunden. Die verbindenden Stege zur Zusammenfügung der verschiedenen Gläser in der traditionellen Arbeitsweise waren für Tiffany zu grob, um die feinen Details seiner gemalten Bilder in Glas umzusetzen. Tiffany entwickelte eine Kupferfolie, die er benutzte , um die kleinen geschnittenen Gläser an den Kanten mit dieser Folie zu umwickeln, damit ein sog. flüssiger Bleirahmen, nämlich schnell fließendes Lötzinn, die Glasteile zusammenfügte, da Blei sonst nicht am Glas haftet.
Louis Comfort Tiffany, der aus einer Juweliersfamilie stammte, wurde letztendlich in Europa durch seine ausgeprägten Wohnraumleuchten bekannt. Dabei entwickelte Tiffany diese Leuchten zunächst aus den Abfallgläsern seiner Jugendstilfenster, die eben seinem künstlerischem Hintergrund entsprachen. Der Preis von Leuchten wie Jugendstilfenster von Tiffany entsprach schon zu seiner Zeit dem Jahresgehalt eines Ministers. Auf Auktionen werden auch heute noch diese Preise und oft noch mehr erzielt. So wurde 2019 eine Tiffany Leuchte für unglaubliche 900.000 Dollar versteigert.
Der europäische Jugendstil erlebte ebenfalls ein Aufblühen bei der Herstellung von Kunstverglasungen. Diese wurden jedoch überwiegend in klassischer Bleirutentechnik ausgeführt.
Bei allem ist zu bemerken, dass Bleiverglasungen aus jeder Epoche als werterhaltende Objekte anzusehen sind. Sie besitzen einen zeitlosen, fast ewigen Charakter und offenbaren das Lebensgefühl wie auch die Weltsicht der Zeit der Fertigung.
Wir realisieren Bleiverglasungen in Wohn- und Geschäftsräumen.
Dazu gehören Außenfenster, Innenfenster, Türverglasung, Deckenverglasung hinterleuchtet und Fußbodenverglasung hinterleuchtet. In kleinerem Umfang können wir auch Bleiverglasungen reparieren.
Designs und Motive können vorgegeben werden oder werden von mir entworfen.